| Energiemarkt-News

IWF-Studie belegt hohe finanzielle Risiken durch erwartete Klimaerwärmung

Ökonomen warnen vor direkten negativen Folgen eines ungemilderten Klimawandels für die Volkswirtschaften
Skurril: Maues Wetter führt zu höherer Produktivität! Dies haben Ökonomen der Stanford Universität herausgefunden, die der Frage nachgingen, in welcher Form sich das Bruttoinlandsprodukt von Staaten in Abhängigkeit von der jährlichen Durchschnittstemperatur eines Landes verändert. Ergebnis: mit im Jahresdurchschnitt von 13 Grad Celsius boomt es am besten!

Eine These, die wir Deutschen in diesem, von der Sonne nicht gerade verwöhntem Sommer belegen konnten: Für die Monate Juli bis September 2017 wird ein Anstieg von 0,5 Prozent erwartet, der stärkste Anstieg in Sommermonaten seit 2013.

Wie sehr sich der Klimawandel tatsächlich auf die Weltwirtschaft auswirken könnte, hat jetzt der Internationale Währungsfonds (IWF) in einer umfangreichen Studie errechnet. Danach würde eine Erhöhung der Temperaturen den meisten Ländern schaden, so die Forscher.
Ein Anstieg des Weltklimas um nur ein Grad würde ein Entwicklungsland mit einer Durchschnittstemperatur von 22 Grad etwa 0,9 Prozentpunkte Wachstum kosten. Aufstrebende Nationen, die in einer noch heißeren Klimazone mit 25 Grad liegen, würden sogar noch härter getroffen. Die Einbußen beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf lägen bei 1,2 Prozentpunkten.

Auch entwickelte Volkswirtschaften müssten mit Produktivitätseinbußen rechnen, wenn das Klima über den optimalen Wert von durchschnittlich 13 steigt. Allerdings hätten diese mehr finanzielle Mittel, um mit den Folgen wie zunehmenden Wetterextremen wie Dürren, Überschwemmungen oder Wirbelstürmen umzugehen.

Was aber wäre zum Beispiel, wenn bis zum Jahr 2100 die globale Durchschnittstemperatur um 4,5 Grad Celsius steigen würde? Ein solches Szenario halten Klimaforscher für möglich, wenn die Länder beim business as usual blieben und keine durchgreifenden Klimaschutzmaßnahmen ergriffen. Hier kommen die Hochrechnungen der Stanford-Studie zu alarmierenden Ergebnissen: Im Durchschnitt würden die Pro-Kopf-Einkommen weltweit bis zum Ende des Jahrhunderts um 25 Prozent sinken. Und in mehr als drei Viertel der Länder würden die Menschen ärmer sein, als sie es ohne Klimawandel wären.

Die Modelle, mit denen die Autoren der Studie arbeiteten, basierten dabei nicht auf luftigen künftigen Emissionsszenarios, sondern auf einer konkreten Datenbasis des Zeitraums von 1960 bis 2010 aus insgesamt 166 Ländern, auf deren Grundlage drei Entwicklungen hochgerechnet wurden: globales Bevölkerungswachstum, Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf und die sogenannte CO2-Intensität der globalen Wirtschaft. Auf diesen historischen Datenreihen konnte die sogenannte Regressionsanalyse durchgeführt werden.

Dass das Finanzwesen „nachhaltiger“ werden muss, steht somit außer Zweifel. 
Nicht nur die Realwirtschaft auch die Finanzmärkte seien betroffen: Investoren sollten den Einfluss von Klimaschocks auf die Produktivität und damit auf den Wert von Unternehmen nicht zu gering einschätzen, analysierten die Ökonomen. 
Ein Strategiewechsel zu Öko-Energien könnte die bessere Alternative sein – nicht nur für das Klima, sondern auch für die Rendite.