| Kommentare

Sind die Paris-Ziele erreichbar? Ja!

Vorausgesetzt es erfolgt ein harter Kurswechsel, erklärt eine neue Studie von zwei führenden Energieagenturen

Das teilten die Internationale Energieagentur (IEA) und die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) in einer in Berlin veröffentlichen Untersuchung mit. Voraussetzung seien massive Investionen in den Ausbau von Wind- und Solarstrom. Zudem müssten alle Gebäude energetisch saniert werden. Dann könne die Erderwärmung auf unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzt werden.

Soll das Klimaziel des Paris-Vertrags, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, noch erreicht werden, dann müssen laut Studie die Ökoenergien spätestens 2050 zwei Drittel des globalen Energiebedarfs decken. Gegenwärtig liefern die Erneuerbaren weltweit rund 16 Prozent der Primärenergie.

"Unsinns-Subventionen endlich stoppen"
Für den Greenpeace-Klimaexperten Karsten Smid stellt die IEA-Irena-Studie allerdings auch klar, dass in den 20 größten Industrieländern der Ausstoß jeder Tonne CO2 noch immer mit 150 Dollar subventioniert werde. "Wer es mit der Energiewende ernst meint, muss die Unsinns-Subventionen stoppen und aktiv die erneuerbaren Energien fördern", fordert Smid. Die Jahre bis 2030 seien dabei entscheidend, um einen klimafreundlichen Entwicklungspfad einzuschlagen.

Auch Deutschland verfehlt seine Klimaschutzziele
Deutschland gilt als Vorbild bei der Energiewende und will dies auch im Rahmen der G-20-Präsidentschaft demonstrieren. Allerdings wird die Bundesrepublik nach jetzigem Stand ihr für 2020 gesetztes Klimaziel verfehlen. 2016 stieg der CO2-Ausstoß dem Umweltbundesamt zufolge sogar leicht. Schon 2015 war er kaum gesunken. Hauptverursacher ist der Verkehrssektor, der im vergangenen Jahr 3,4 Prozent mehr Treibhausgase ausstieß.

Über die Energieagenturen
IEA und IRENA sind rivalisierende Agenturen. Während die IEA seit 1974 existiert und den Fokus auf konventionelle Energieträger wie Kohle und Atom hatte, wurde IRENA erst 2010 gegründet und setzt sich für die Förderung von Ökostrom ein. Die Studie wurde parallel zum Berliner Energiewendedialog von Außen- und Wirtschaftsministerium veröffentlicht, an dem Anfang dieser Woche Vertreter von fast 100 Staaten teilnahmen.